Da mich so viele Menschen danach fragen, wie hier das Essen so ist und ich in 6 Wochen natürlich schon ziemlich viel probieren konnte, wird es Zeit, davon zu erzählen.
Der größte Unterschied zwischen der kolumbianischen und der deutschen Küche ist, dass die Deutsche viel mehr von Einflüssen verschiedener Länder geprägt ist. Deshalb kann einem die kolumbianische Küche oft ein bisschen eintönig vorkommen. Hier gibt es dafür viele lokale Spezialitäten.
Dies ist mal der erste Eintrag zu Essen, ein zweiter zu Süßigkeiten, Gebäck und mehr folgt sicher bald, es gibt zu viel gutes Essen hier, das ich euch nicht vorenthalten möchte...
Die Zutaten, die eigentlich so gut wie jede Hauptmahlzeit beinhaltet, sind der obligatorische Reis, Hühnchen oder Rindfleisch, plátanos (gebackene oder gebratene Bananen) und oft noch Erbsen oder Bohnen. Dazu gibt es öfters auch Suppe, zum Beispiel Ajiaco, eine regionale Spezialität Bogotás. Diese Suppe beinhaltet Hühnchen, Mais, Kartoffeln und Erbsen und Yuca (ein Wurzelgemüse). Nicht zu vergessen sind auch Empanadas, gefüllte Teigtaschen mit Rindfleisch, Gemüse oder Hühnchen.
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frittierte plátanos, also Kochbananen |
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Ajiaco |
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empanadas colombianas |
Generell unterscheidet sich das Brot auch sehr von dem Deutschen. Das Brot hier ist viel weicher und erinnert eher an Milchbrötchen. Es gibt davon aber auch hunderte Ausführungen, mit Käse gefüllt, aus Vollkornmehl, aus Maismehl, in verschiedenen Formen und Größen etc. Ein sehr typisches "Brot" ist Arepa, das traditionell zu sehr vielen Mahlzeiten oder auch zwischendurch gereicht wird. Es ist ein runder Maisfladen, der entweder so gegessen wird, oder mit Butter, oder mit Käse gefüllt, oder mit Ei. Mein Favorit bisher ist Arepa Boyacense, die sind kleiner und dicker, ein bisschen süßer und weicher und auch mit Käse gefüllt.
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arepa con queso |
Apropos Käse - habt ihr schon mal Käse in eure heiße Schokolade geschmissen, ihn schmelzen lassen, dann die Tasse leer getrunken und die Käsereste rausgelöffelt? Nein? Ich schon, ist hier nämlich auch richtig beliebt. Und schmeckt besser als es sich anhört. Genauso wie Obstsalat mit Käse, das werde ich in Deutschland sicher auch einführen.
Generell wünschte ich, dass es in Deutschland das Obst von Kolumbien gäbe. Ich habe noch nie zuvor so gute Ananas, Bananen, Papaya, Mangos, Physalis und Avocados gegessen. Und nicht nur das: hier gibt's das ganze Jahr über Erdbeeren, Mandarinen, Orangen und einen Haufen von Früchten, von denen ich vor 6 Wochen noch nie gehört hatte: Lulo (Jugo de Lulo ist einer der besten Säfte, die ich je getrunken habe), Guanábana (trinkt man ebenfalls hauptsächlich als Saft), Ciruela (kleine, rote Pflaumen), Guayaba (mit rosa Fruchtfleisch) und Grenadilla (mit grauem, schleimigen Fruchtfleisch - schmeckt aber besser als es aussieht) - und das ist nur eine Auswahl!
Zum Frühstück wird viel Rührei gegessen - oft mit Schinken, Tomaten oder Zwiebeln, dazu gibt es Brot oder Arepa, frisch gepresste Säfte und natürlich Kaffee. Der ist hier echt ein Highlight, es gibt viele verschiedene Arten, eben aus den unterschiedlichen Kaffeeanbaugebieten hier in Kolumbien und schmeckt sehr sehr gut.
Kaffee trinke ich gerne bei Juan Valdez, einer Kaffeehaus-Kette hier in Kolumbien. Ketten sind hier sehr beliebt: bisher war ich bei Crepes&Waffles, was definitiv in Deutschland eingeführt werden sollte, denn wer mag denn keine Crepes und Waffeln mit Eis oder Früchten... dann bei El Corral Hamburguesas, ist zwar für kolumbianische Verhältnisse etwas teurer, aber das Geld definitiv wert und eben bei Juan Valdez. Gott sei Dank habe ich noch viel Zeit, etwas bei den 100 anderen zu essen.
Zum Abschluss: im Moment ist hier der Feliz Mes de Amor y Amistad, deshalb waren wir am Wochenende bei unseren Nachbarn zum Grillen ("Asado") eingeladen und das war eines der besten Essen bisher hier: es gab gegrilltes Fleisch, Chorizo, Kartoffeln, Arepas, plátanos, Maiskolben und dazu Guacamole, Salsa und kolumbianisches Bier. Noch dazu bei strahlend blauem Himmel auf unserer Dachterrasse!
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ASADOOOOO |