Nachdem ich seit meinem Besuch auf der Finca meine Arbeitstage und Wochenenden nur noch in Bogotá oder im näheren Umkreis der Stadt verbracht habe, bin ich freitags das erste Mal seit August wieder in ein Flugzeug gestiegen. Mein Ziel war Medellín, die zweitgrößte Stadt Kolumbiens, in der drei Freunde von meiner Gruppe des ICYE leben, die ich besuchen wollte. Außerdem ist die einzige Großstadt, die ich bisher kenne, Bogotá, und weil hier gerade Regenzeit ist, klingt es schon sehr verlockend, in die "Stadt des ewigen Frühlings" zu reisen.
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Medellín, Antioquia |
Von Freitagabend bis Dienstagabend (Montag war netterweise noch Feiertag) habe ich mir mit letztendlich 15 anderen Freiwilligen die Stadt und Nationalparks in der Nähe angeschaut und bei einem meiner besten Freunde aus der Gruppe übernachtet, der in Medellín wohnt.
Während wir freitags nur angereist sind, haben wir uns Samstag Morgen an der Metrostation (Medellín ist die einzige Stadt Kolumbiens, die eine Hochbahn besitzt) mit all den anderen Freiwilligen getroffen, um die Stadt, die nur knapp drei Millionen Einwohner zählt, zu erkunden. Der erste Stopp war eine riesige Freiluftrolltreppe durch den Stadtteil Comuna 13, die umgerechnet 28 Stockwerke überwindet. Bezwecken soll diese einen leichteren Aufstieg vor allem für die älteren Bewohner dieses Viertels, das an steilen Hängen erbaut ist und eine der höchsten Bevölkerungsdichten in Medellín aufweist. Comuna 13 ist einer der Stadtteile, der sehr stark aufgrund des Drogenkrieges des Medellín-Kartells litt und vor etwa 20 Jahren noch eine extrem hohe Mordrate aufwies.
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Comuna 13- eines der buntesten barrios |
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die Rolltreppen |
Es gibt allerdings nicht nur Bahn und Rolltreppen, sondern auch die Metrocable. Diese Seilbahn hat drei Linien, eine im Westen der Stadt und zwei im Osten. Medellín liegt in einem Gebirgszug der Anden auf etwa 1500 m Höhe und ist viel hügliger als beispielsweise Bogotá, da diese Stadt fast nur im Tal liegt. Um es der Bevölkerung einfacher zu machen und viel Zeit zu sparen, wurde diese Metrocable erbaut und ab 2004 in Betrieb genommen. Besonders Raphael und ich haben in diesen Tagen die Metrocable benutzt, da seine Wohnung und sein Projekt oberhalb dieser liegen. Jedenfalls sind wir die Linie J alle zusammen hoch- und wieder runtergeschaukelt und haben den Ausblick über die Stadt genossen.
Später waren wir noch im Zentrum und im Museo de Antioquia mit Bildern und Figuren des weltbekannten Künstlers Fernando Botero. Danach ließen wir den Abend gemütlich ausklingen - Sonntag ging das Programm nämlich weiter!
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im Zentrum |
Mit einem kleinen Reisebus ging es um 9:30 los zu "La piedra del Peñol", einem Felsen, der vor über 70 Millionen Jahren geformt wurde und über 200 m hoch ist und noch dazu die beste Aussicht der Welt verspricht. Knapp 700 Treppenstufen später wissen wir, was damit gemeint ist: eine wunderschöne Seenlandschaft mit rotbraunen Ufern und bewaldeten Inseln erstreckt sich unter uns und soweit unsere Blicke reichen.
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la piedra mit seinen Treppen |
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der Ausblick war gigantisch.. |
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.. es wurde uns nicht zu viel versprochen! |
Weiter ging's danach mit einem kleinen Bus in den kleinen Ort Guatapé, dessen Häuser wunderschön bunt gestrichen und mit Tafeln verziert sind. Von dort aus entschieden wir uns dafür, eine Bootstour über die Seen zu machen, unter anderem zur verfallen ehemaligen Finca Pablo Escobars, der in Medellín wohnte und Anwesen hier am Ufer hatte. Selbst im jetzigen Zustand konnte man den Reichtum des siebtreichsten Mannes der Welt erahnen mit einem geschätzten Vermögen von 2,7 Milliarden USD.
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in Guatapé |
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mit Pia, Pia und Katharina im Boot |
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die Finca Pablo Escobars |
Auch Montag lockte uns die schöne Natur aus der Stadt heraus, mit einer anderen Metrocable Linie fuhren wir zum Parque Árvi und schon waren wir in einem Nationalpark, obwohl wir nur über einen der Hügel, die die Stadt begrenzen, geschwebt sind. Dies war für die meisten Freiwilligen der letzte Tag der Medellín-Reise und ein gelungener Abschluss. Wir wanderten durch Wälder und an Bächen entlang und genossen das gute Wetter, immer mindestens 25 Grad ist schon ein Unterschied zum kalten und grauen Bogotá...
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im Parque Árvi |
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Gruppenfoto mit Pia, Raphael, Lara, Katharina und Sara |
Abends genossen wir noch ein gutes Abschiedsessen und stoßen gleichzeitig auf das erste Viertel in Kolumbien an, bevor ich mich dienstags von meinen lieben Freunden aus Medellín verabschieden musste.. wir 5 verbliebenen Freiwilligen fuhren noch zu Parks im Norden, schauten uns noch kleine Stände im Zentrum an und flogen abends wieder nach Hause. Obwohl mir das Klima Medellíns besser gefällt und die Stadt viel grüner ist, ist Bogotá inzwischen doch Heimat und ich habe mich gefreut, mich in mein Bett fallen lassen zu können und meine Familie wieder zu sehen. Dennoch war es bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich in Medellín war, die Stadt in den Bergen hat mich in seinen Bann gezogen und es gibt noch so viel mehr zu sehen!
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